Lebensweise und Bedeutung der Honigbienen

Vortrag des Imkers Josef Gasteiger, Unterwössen

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Gartenbauvereins Unterwössen gab der Unterwössner Josef Gasteiger einen vor dem Hintergrund des aktuellen, bayernweiten Bürgerbegehrens brandaktuellen Lichtbildervortrag.

Der Förster im Ruhestand und aktive Imker begeisterte im Gebirgsschützenheim die Mitglieder mit dem Thema „Lebensweise und Bedeutung der Honigbienen“.

Der Wert der Bienen in früherer Zeit

Sein Blick in die Geschichte zeigte, welche Wertschätzung die Bienen früher genossen. Im Ursprung lebten die Bienen in hohlen Bäumen, etwas, das es in solchem Ausmaß in moderner Forstwirtschaft nicht mehr gibt. Der Mensch war immer schon hinter den Bienen her, weil sie den Zucker lieferten. Im Mittelalter sahen die Mitbürger den Imker hoch an. Die Wertschätzung zeigten mitgebrachte Fotos seines Lichtbildervortrages von späteren, großen und üppig verzierten Bienenhäusern.

Bienenkästen

Erst später entwickelte sich der funktionale Bienenkasten, der sich im Grundprinzip bis heute hält. Jetzt kann ihn der Imker für günstige 120 Euro erwerben.

Imker Gasteiger erzählt von seinen Bienenkästen, in denen sich in diesem Winter die Bienen als Kugel konzentriert mit einer Innentemperatur von rund 35 Grad hielten. „Im Moment sieht es bei mir gut aus. Das Frühjahr ist aber noch nicht vorbei.“

Bienen unterwegs

Die Gartner erfuhren, dass Bienenvölker rund 10 Quadratkilometer abdecken und blütentreu sind. Herkömmliche Blumenwiesen tuen Ihnen gut. Waldhonig ist von Insekten abhängig, unter deren Einfluss sich auf den Nadeln Honigtau sammelt.

Wir benötigen die Bienen, so der Fachmann, weil die meisten Blüten zur Befruchtung Insekten benötigen. Im Gegenzug bekommt die Biene von der Blüte die Pollen, das ist ein Eiweiß, und den Nektar, den Grundstoff des Honigs. Es ist eine Symbiose zwischen Insekt und Pflanze, so Gasteiger. Aber auch andere Bestäuber sind tausendfach am Werk, so Gasteiger. Er nannte Wespen, Schmetterlinge und Käfer.

Der Einfluss von Bienen zeige sich vielfältig. Nachweislich führe ein Rückgang der Bienen zu verringerter Fruchtgröße, weniger Fruchtzucker und Früchten.

Bienenjahr und Varoamilbe

2018 sei ein gutes Jahr für den Bienenhonig gewesen. Es sei ein Wechselspiel im Frühjahr zwischen Wetter und dem Startverhalten der Bienen, der Einfluss auf das Bienenjahr nehme „Wenn da was falsch läuft, ist wirklich Not im Bienenvolk.“ Nach der Schilderung der Arbeitsschritte hin zur Honigernte setzte sich Gasteiger mit den Gefahren durch die Varroamilbe auseinander. Mit der asiatischen Honigbiene sei die Varroamilbe in den europäischen Raum eingeführt. Das heimische Bienenvolk gehe mit Sicherheit ein, wenn der Imker nicht rechtzeitig etwas gegen sie unternimmt.

Blütenrückgang

Am Ende seines Vortrages zeigte Gasteiger Bilder von Blüten und Insekten, „ein Wunschbild“, wie er sagte. Der Mähroboter mit seinem immerwährenden Schnitt sei da das andere Extrem. Die letzten Jahre seien die Blühblüten auch im Achental extrem zurückgegangen. Er erinnert an den Einsatz von DDT. Bei Falken wurden die Eierschalen darauf so dünn, dass die Vögel sie nicht mehr ausbrüten konnten, erinnert der Förster. Ähnlich läuft es jetzt mit den Herbiziden, weil den Insekten die Pflanzen fehlen. „Rebhühner, Kiebitze, Feldlärchen in der Region? Man findet sie kaum noch“, bedauert der ehemalige Förster. Dem oberen Achental kommt zugute, dass es hier kaum noch Ackerbau gibt, findet er. Als Herausforderung bleibt da immer noch die häufige Mahd der Bauern. Die Herausforderung für die Bienenvölker sind ansonsten niedriger. Eher sind es die Hobbygärtner mit blütenarmen Gärten, die eben auch spritzen. Vor dem Hintergrund des zurzeit laufenden Bürgerbegehrens ist er zuversichtlich. „Jetzt am runden Tisch geht etwas. Ich kenne den Alois Glück. Wenn das einer hinbringt, dann ist es der Glück. Er ist ein ausgleichender Mensch.“

Der neue Vorstand der Gartler Hermann Minisini sah, dass „der Gartenbauverein Unterwössen nicht das große Rad drehen kann. Aber vielleicht das kleine. Und müssen wir wirklich zweimal die Woche den Rasen mähen?“ Gasteiger erhielt für seinen Vortrag kräftigen Beifall.

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